Durch die ungewöhnliche Häufung von Affenpocken-Infektionen in Europa, die mittlerweile auch in verschiedenen Städten in Deutschland auftreten, empfiehlt das Robert-Koch-Institut bei Personen mit unklaren pockenähnlichen Effloreszenzen oder Läsionen eine Infektion mit Affenpocken in die erweiterten differentialdiagnostischen Überlegungen einzubeziehen.
Nach einer Inkubationszeit von 5-21 Tagen (vereinzelt auch von 2-4 Tagen) können den typischen Läsionen im Sinne einer Prodromalphase unspezifischen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Myalgie, Cephalgie, Fatique, Arthralgien, Rückenschmerzen oder Lymphadenopathien vorausgehen. Typisch Hauteffloreszenzen sind makulopapulöse bis vesikulopustulöse Läsionen auch im Perianal-/-genital-Bereich, Enantheme oral, ggf- rektal und genital). Die Effloreszenzen durchlaufen gemeinsam die Stadien Macula, Papula, Vesicula, Pustula und Crusta. (siehe Affenpocken-Bilder)
Differentialdiagnostisch kommen vor allem Windpocken, Zoster, Herpes simplex oder auch eine Syphilis in Frage. Die Effloreszenzen sind über alle Stadien hinweg infektiös. Eine Transmission ist auch durch weitere Körperflüssigkeiten, wie z. B. ausgeschiedene Atemwegssekrete möglich – allerdings nur bei engem Kontakt zu Infizierten – oder direktem Kontakt zu infektiösem Material. Bei den aktuellen Fällen werden Infektionen disproportional häufig bei Männern, insbesondere nach Sexualkontakt zu anderen Männern, beobachtet. Das Virus wird im Gegensatz zu SARS-CoV-2 nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragen, sondern vor allem durch sehr engen Kontakt, wenn Menschen im gleichen Haushalt leben, und vermutlich auch sexuell. Das Infektionsrisiko im Alltag wird dagegen gering eingeschätzt. (siehe Orientierungshilfe – Fallerkennung)
Die Diagnostik von Verdachtsfällen
führt u. a. das Konsiliarlabor für Pockenviren des RKI durch.
Empfohlene Diagnostik:
Trockene (keine Geltupfer) Abstriche offner Hautläsionen:
Bei der Abstrichentnahme sollte eine ausreichenden Menge Vesikelflüssigkeit entnommen werden. Untersucht werden sollten möglichst Proben von 2-3 unterschiedlichen Läsionen.
Krustenmaterial:
Das Krustenmaterial sollte mit einer Pinzette in ein steriles Röhrchen überführt werden.
Zum Selbstschutz wird das Tragen von Handschuhen, eines wasserfesten Einmalkittels, einer FFP2-Maske und einer Schutzbrille empfohlen. Anschließend die Händedesinfektion und Desinfektion der Arbeitsflächen nicht vergessen.
unterliegt speziellen Anforderungen, insbesondere wenn ein begründeter Verdacht auf eine Affenpocken-Infektion besteht oder die Infektion bereits bekannt ist.