HPV-Impfempfehlung für Jungen

Es existieren verschiedene Typen von Humanen-Papillomaviren. Bisher konnten über 200 verschiedene HPV-Genotypen identifiziert werden. Bestimmte HPV-Typen konnten in Zusammenhang mit einem hohen Risiko für die Entstehung maligner Tumoren gebracht werden. Somit wurden zwei Kategorien definiert: HPV-Typen, die mit der Entstehung maligner Tumoren in Zusammenhang stehen, werden als Hochrisiko-HPV-Typ bzw. Highrisk-HPV- oder HR-HPV-Typ bezeichnet. Solche Typen,  die mit der Entstehung benigner Tumoren in Zusammenhang stehen, als Niedrigrisiko-HPV-Typ bzw. Lowrisk-HPV- bzw. LR-HPV-Typ.

Die IARC (International Agency for Research on Cancer) der WHO stuft derzeit folgende HPV-Typen als Highrisk-HPV-Typen ein: 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59. Der HR-HPV-Typ 16 lässt sich besonders häufig in bösartigen Zellen nachweisen.

Der Anteil von Krebserkrankungen die durch Infektionen verursacht werden, liegt weltweit bei ca. 16%. In entwickelten Ländern 7%. Humane Papillomaviren kommen wohl bei Frauen und bei Männern vor und wird u. a. durch sexuelle Kontakte übertragen. Infektionen mit HPV gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen, wobei die Verwendung von Kondomen eine HPV-Infektion nicht sicher verhindern kann (Übertragung durch sehr engen Körperkontakt). Diese betreffen gleichermaßen Frauen als auch Männer.

Der  mit einer HPV-Infektion in Verbindung stehende Tumor bei der Frau ist das Zervixkarzinom. Es stellt weltweit den vierthäufigsten Tumor bei Frauen dar. In Deutschland erkranken 4600 Frauen pro Jahr am Gebährmutterhalskrebs, bei fast 100% besteht eine Assoziation mit der HPV-Infektion. Nach Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten gibt es pro Jahr 600 Analkarzinome, mehr als 250 Peniskarzinome und mindestens 750 Karzinome im Mundhöhlen-Rachenbereich, die mit der HPV-Infektion in Verbindung gebracht werden.

Während die Impfempfehlung für Mädchen bereits 2007 veröffentlicht wurde, erfolgte im Juni 2018 die HPV-Impfempfehlungen für Jungen. Die STIKO empfiehlt, Jungen zwischen 9 und 14 Jahren gegen HPV zu impfen.

Die Impfung stellt die effektivste Maßnahme gegen HPV-Infektionen dar und schützt fast zu 100% vor einer Infektion mit in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen, aktuell stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung:
– Der zweivalente Impfstoff schützt vor etwa 70% (HR-HPV-Typen-Antigene 16 u. 18) der Hochrisiko-HPV-Typen
– Der neunvalente Impfstoff schützt vor etwa 90% (zusätzlich HR-HPV-Typen-Antigene 31, 33, 45, 52 und 58) der Hochrisiko-Typen, außderm Antigen der LR-HPY-Typen 6 und 11 (Genitalwarzen).

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Mädchen und Jungen die Impfung im Alter von 9-14 Jahren (siehe hierzu die Empfehlungen der STIKO). Eine verpasste Immunisierung sollte bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Ein Schutz gegen im Impfstoff enthaltene HPV-Typen kann nicht mehr erreicht werden, wenn es bereits zu einer HPV-Infektion gekommen ist. Damit sollte die Impfung optimalerweise vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen. In diesem Zusammenhang zeigt die statistische Auswertung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Deutschland, dass 94% der Mädchen und 97% der Jungen zum Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehrs älter als 14 Jahre sind.

Die komplette Grundimmunisierung sieht im Alter von 9-14 Jahren zwei Impfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten vor. HPV-Impfungen ab einem Alter von 15 Jahren sehen insgesamt drei Impfungen (je nach Impfstoff nach dem Impfschema 0-1-6 bzw. 0-2-6 Monate) für eine Grundimmunisierung vor.

Beachten Sie hierzu die Empfehlungen der Ständigen Impfkommision (STIKO).

 

Diagnostik

Nachweismethode der ersten Wahl stellt die Untersuchung mittels PCR eines Abstrichs dar. Mit DNA-Hybridisierung können die High-Risk-HPV-Typen 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 und 69 erfasst werden. Ebenso können Low-Risk-HPV-Typen identifiziert werden.

Serologische Vefahren (Antikörpernachweis) spielen für die Diagnose von HPV-Infektionen keine Rolle.
Eine Anzüchtung von HPV in Zellkulturen ist routinemäßig nicht möglich.

 

Weiterführende Informationen:

Humane Papillomaviren
HPV-Impfempfehlung für Jungen veröffentlicht – Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts
Schutzimpfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)
Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung
Humane Papillomaviren – RKI-Ratgeber

 

Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten des Robert Koch-Instituts (www.rki.de).